Kanaren NEWS (La Palma-La Gomera-El Hierro)

Samstag, 21. Dezember 2013

Schiffdesign - Erwartungshaltung und Gefühle

Aktuelle INFO:
Samstag, 28.12.2013 - Die AIDAstella routet um und wird am Sonntag, 29.12.13 La Palma anlaufen. Das vorgesehene Ziel die Insel Lanzarot kann wegen hohem Seegang morgen nicht angesteuert werden. Somit haben wir dann am Sonntag 3 Kreuzfahrtschiffe (Thomson Celebration/Saga Saphir und AIDAstella) im Hafen.



Es muss der Traum jedes Designer sein, die Bordwände eines Kreuzfahrtschiffes zu gestalten.   
Der Designer formt und gestaltet Produkte oder Gebrauchsgegenstände der unterschiedlichsten Art. Es ist nicht nur die Formgebung sondern auch das äußere Erscheinungsbild wie die Beschriftung eines Schiffes.  
Design orientiert sich am Menschen und seinen vielfältigen Bedürfnissen. Diese Bedürfnisse reichen von körperlichen und psychischen Bedürfnissen bis hin zu Anforderungen des menschlichen Verstands an die gegenständliche Umwelt. Design folgt dabei nicht allein selbst gesetzten Regeln und Intentionen, sondern muss sich vor allem mit den Interessen jener Gruppen oder Personen auseinandersetzen, denen das Design dienlich sein soll. Also zweckdienlich und ansprechend wirken.

Urlaubsträume - Sonne, Strand und Meer löst Emotionen aus und weckt schöne Erinnerungen. In großen Lettern immer lesbar von Fern und Nah auf allen Seiten wurde dieses "Lustgefühl" auf den Bordwänden von TUI "Mein Schiff" umgesetzt.
Meeresrauschen, Ruhe, Delfine - Empfindungen die die große Welt, das unbeschwerte Fahren über die Weltmeere mit seinen lustigen und von allen geliebten Tieren wiederspiegeln. Seine Wünsche bereits im Hafen Erleben dürfen und bereits vor der großen Fahrt gedanklich sich als Seemann fühlen können. Diese erlebbare "Traum" -Welt soll diese Werbebotschaft suggerieren.
 
Wenn es dann auch noch Mein Schiff ist, desto besser.  Es hätte ja auch "Unser Schiff" oder "Dein Schiff" oder nur "Das Schiff" sein können.
Die Namensgebung erinnert mich immer an den  alten Bankenwerbespruch "Mein Auto - mein Haus - meine Yacht" . Inzwischen abgedroschen und nach der großen Bankenpleite mehr mit einem Negativimage behaftet. Aber die TUI Werbestrategen werden sich sicher bei der Namensgebung auch etwas gedacht haben. Nicht umsonst wurden und werden die neuen Kreuzfahrtschiffe genau auf diesen Namen getauft und nur durch die Zahl 1 - 3 unterschieden.
Es ist auch eine emotionale Bindung an das Schiff und den Besitzer - und das ist so gewollt.

Vom Namen oder äußeren Erscheinungsbild lässt sich natürlich nur bedingt auf den inneren Wert und die Klasse eines Schiffes schließen. Ob es die Kussmundflotte oder die Fliegenden Fische sind, der erste Eindruck ist oft entscheidend.
"Wie der Herr, so`s Gescherr" ( lat. Plane qualis dominus, talis et Servus) oder "Kleider machen Leute" hofft man natürlich im Interieur und Service auf eine Fortsetzung der geweckten Träume.
Oder wollten Sie lieber eine Kreuzfahrt auf der Adventure (Foto unten) buchen ?


Viele Gäste schwören auf (ihr) Schiff und wollen erst gar nicht eine andere Gesellschaft testen. Warum sollten sie auch, wenn sie mit dem schon bereisten Schiff zufrieden waren. Es stellt sich dann überhaupt nicht die Vergleichsfrage. Das sind dann die Fan`s von "Mein Schiff" oder "AIDA".

Zum Dritten haben wir dann aber noch die "Kreuzfahrt-Fans". Sie sind die bisher meist am weitesten gereisten Kreuzfahrtgäste und Kenner der Szene. Nicht nur deutsche Lines - auch norwegische, englische und amerikanische Kreuzfahrtschiffe haben sie erlebt und können objektiv ihren Favoriten nennen.


Der Schiffdesigner der am gesamten Konzept einer neuen Kreuzfahrtgeneration beteiligt ist, denkt natürlich bereits in die Zukunft. Noch geht der Trend zu immer größeren und mächtigeren Schiffen. Masse statt (mit) Klasse verspricht im Moment für die Reedereien noch den größten Gewinn. Es mag heute noch futuristisch Aussehen was die Planer (Foto Yacht Island Design) bereits auf dem Reißbrett haben.
Die Schiffe selber werden immer mehr zur eigenen Destinationen, zum eigenen Reiseziel und zur eigenen Themenwelt. Von hier aus werden mit kleineren Schiffen dann vielleicht Tagesausflüge in die wirkliche Welt unternommen.
Schöne neue Welt oder ein Albtraum?
Beispiele gibt es bereits genug - Eislaufstadion in heißen Wüstengegenden oder Skipisten mit künstlichem Schnee im Sommer im Ruhrpott. Auch Riesenrutschen auf amerikanischen Kreuzfahrtschiffen sind bereits Realität.
Wozu dann noch das Schiff verlassen, wenn alles bereits vor Ort ist. Die Route selbst, wird dann zur Nebensache. Kreuzfahrt vor der Nordseeküste oder auf dem Bodensee, welch ein Gedanke.

Technisch ist alles machbar. Nur die Sonne kann man zum Glück noch nicht verschieben.
Das beruhigt mich nun wieder und lässt auch im Jahre 2040 noch an die echte Kreuzfahrt glauben.

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